Mittwoch, 3. November 2010

Erste Kosovoeindrücke

Freitagnachmittag, 12:30 Uhr, ein Wohnviertel in Prishtina...wir sind bei Rudi und Olga (AM Missionare im Kosovo) im Vorgarten und schippen eine LKW Ladung Erde, damit bald eine Rasenfläche hier entstehen kann. Die körperliche Arbeit bringt endlich mal die nötige Auslastung nach einer Woche Büro- und Heimarbeit. Der Muezzin singt wie alle 4 Stunde lauthals aus den Lautsprechern der nahegelegenen Moschee, der Strom ist mittlerweile zum wiederholten Male im Viertel ausgefallen und wird heute auch bestimmt noch ein paar Mal ausfallen...in Deutschland eine völlig surreale Situation, hier in Prishtina Alltag.

Seit 10 Tagen sind wir jetzt hier im Kosovo (wer was über die restliche Ewersbachzeit oder die Fahrt hierher lesen will: www.fsjontour.wordpress.com) und solangsam gewöhnt man sich ein. Bevor hier alles gewöhnlich wird und mir nichts mehr auffällt, schreib ich euch aber noch ein paar Eindrücke.

Was direkt zuerst auffällt ist der Straßenverkehr...es ist faszinierend, wie der Verkehr hier so völlig ohne Regeln abläuft, aber doch trotzdem funktioniert. Hier wird mit engstem Abstand überholt, lebensmüde in Lücken reingedrängelt und die Rechts-vor-Links Regel wird mit der Der-Stärkere-fährt Regel ersetzt. Aber es funktioniert! Und ich würde mal behaupten es gibt hier nur genauso viele wenn nicht sogar weniger Unfälle als in Deutschland.

Wenn man so durch die Innenstadt von Prishtina läuft und sich die Leute ansieht, würde man gar nicht denken, dass es hier im Land eine Arbeitslosenquote von über 50% gibt und das durchschnittliche Monatseinkommen knapp 300 Euro beträgt: Schick gekleidete Frauen und Männer, überall Iphones und andere Apple Produkte. Hebt man dann aber den Blick, sieht das Ganze etwas anders aus: überall verfallene Gebäude, nicht isolierte Häuser, kaputte Straßen...Ziemlich schnell wird einem hier klar, dass der Schein alles zählt in dieser Gesellschaft. Wie man sich nach außen gibt ist entscheidend, was in der Familie passiert, kommt nicht an die Oberfläche. Deswegen trifft man sich auch meistens nicht zuhause, sondern in den zahlreichen Kaffees an jeder Straßenecke. Die kosovarische Gesellschaft ist sowieso ziemlich beziehungsorintiert, heißt Beziehungen sind immer wichtiger als die Arbeit und Gespräche bei Kaffee oder Tee das Wichtigste. Kann für einen leistungsgeprägten Deutschen dann schon mal hart und ungewohnt sein, wenn man um 10 zum Arbeiten kommt und erstmal eine Stunde bei Kaffee am Tisch verbringt, bevor es losgeht.

Ein Eindruck noch zum Schluss: Das Essen hier ist top. Zwar sehr fettig, aber top. Es gibt immer sehr viel mit Fleisch, oft Hackfleisch oder Kebab und immer viel Weißbrot, dass zwar nicht satt macht, aber dafür megagut schmeckt. Nen McDonalds verschnitt gibt’s hier in der Stadt auch, nennt sich Quickburger, und verkauft Menus für unter 2 Euro, die satter machen als ein 6 Euro McDonalds Menü. Wunderbar...

So, das wars erstmal mit ein paar Kosovo-Eindrücken. Wenn ich es schaffe, gibt es innerhalb der nächsten Woche auch nochmal nen Blogeintrag zur Arbeit hier.

Montag, 11. Oktober 2010

Kurzer Lagebericht

 Robin


Heute ist mein 8. Tag in Ewersbach und dazu auch mein freier Tag, deswegen hab ich auch die Zeit mal wieder hier zu schreiben...

Nachdem wir letzte Woche Sonntag (mittlerweile eigentlich vorletzte Woche Sonntag) alle in Ewersbach angekommen sind und uns in den gemütlichen Kellerwohnungen eines der beiden Missionshäuser eingerichtet haben (ich teile mein Zimmer mit 2 meiner Tourkollegen und teile mir ein Bad mit 9 Leuten), ging es Montag auch schon los...
Die letzte Woche bestand eigentlich größtenteils nur aus teaminternen Gesprächen über solche Sachen wie Ängste, Teamplay, Wünsche etc. und der Vorbereitung auf ein Missionswochenende in der FEG Köln. Dort sollten wir den Auf- und Abbau übernehmen und samstags und sonntags auch die Kinder betreuen...Also hieß das Kindergottesdienst vorbereiten, Lieder mit Bewegungen einüben (davon gibt’s zum Glück keine Bilder) und ähnliches...Freitag hieß es dann Hänger mit allem möglichen Zeug beladen, nach Köln fahren, aufbauen, Jugendgottesdienst angucken und wieder nach Hause fahren.

Samstag im Prinzip dasselbe, es gab nur leider ein Problem: die Kinder haben gefehlt. Da bei der Planung wohl keiner bedacht hat, dass gerade die Ferien angefangen haben, standen wir inmitten eines grandios aufgebauten Kinderspielparcours....ohne Kinder.
Also haben wir einfach selbst beim Samstagsprogramm mitgemacht und ein paar interessante Seminare gehört.

Nach einem lustigen Abend in der Kölner Innenstadt und am Rheinufer und einer sehr unbequemen Nacht in der Kölner Gemeinde (will mir jemand ne neue Isomatte schenken???), waren wir am Sonntag morgen dann extrem gespannt, wie viele Kinder es wohl diesmal werden. Und es waren


*trooooooooooooooooooooooommmmmmmmmmelwirbel*


ganze 3 Kinder.

Insgesamt ein wenig schade, dass nach der Vorbereitung dann echt so wenig Kinder da waren, aber dafür konnten wir sehr coole Missionarsberichte am Samstag hören und am Sonntagnachmittag war auch noch ein Besuch im afrikanischen Gottesdienst (der auch in der FEG stattfindet) drin. Sehr, sehr geil...im Prinzip hat da jeder sein Percussioninstrument dabei und alle spielen beim Lobpreis mit (ich hab da generell das Gefühl, dass jeder macht was er will...es laufen auch Kinder vorne rum und Leute stimmen spontan ein Lied an). Könnte man sich bei uns in der Gemeinde kein Stück vorstellen, ist aber bei den Afrikanern Normalität.

Jetzt hab ich erstmal 2 Tage frei, dann gibt’s nochmal 2 Tage Arbeit/teaminterne Vorträge hier in der Zentrale in Ewersbach und dann geht’s am Freitag nach Belgien zu unserem Tourbetreuer. Freu ich mich jetzt schon drauf...

Insgesamt fühle ich mich superwohl hier...mein Team ist der Hammer (ich hoffe das unsere Seite in den nächsten Wochen fertig ist, dann erfahrt ihr ein wenig mehr über die Leute und könnt auch ein paar Bilder gucken) und die Arbeit macht bis jetzt auch sehr viel Spaß. Bin mal gespannt wie das ganze dann aussieht, wenn es übernächstes Wochenende nach Prishtina geht, aber das erfahrt ihr dann wenn ich da bin...im kühlen Osten...

Gruß und Segen,
Robin

Dienstag, 5. Oktober 2010

Eine etwas längere Einleitung aus einem Ewersbacher Keller...

Robin


Sonntag, 3. Oktober 2010, 14:00 Uhr...Bei schönstem Sonnenschein und mit einer frisch gebrühten Tasse reetzschem Kaffee liege ich auf einem Liegestuhl vor dem Reetz Haus im Schläfergebiet Diez...Florian redet darüber, wie Seefahrer auch gerne mal was mitgehen lassen, wenn sich die Gelegenheit bietet (fragt ihn mal nach der Geschichte mit dem Bronzerohr...), auf der Straße gehen und fahren Leute vorbei und man hat das Gefühl als wäre man zu nichts verpflichtet. Eine kleine Oase vor dem Aufbruch...als würde Gott mir noch einmal die schönste Prise von dem altbekannten Leben gönnen, bevor es aufgeht zu Neuem.

Dienstag, 5. Oktober 2010, 8:00 Uhr...ich sitze in der Allianz-Mission Mitarbeiterbesprechung im AM Konferenzraum in der Zentrale in Ewersbach...es gibt eine coole Andacht zum Start und dann geht es um Themen wie Kölner Missionsfestival, diverse Krankmeldungen im Team und den Eröffnungsgottesdienst der neuen Seminarstudenten am Abend...höre zu, bin aber trotzdem noch ziemlich müde...könnte an der etwas längeren Werwolf Spielrunde im FSJ Team am späten Vorabend liegen...neuer Alltag in neuer Umgebung...zumindest für die nächsten 2 ½ Wochen...dann geht’s weiter nach Osteuropa in einen neuen Alltag in neuer Umgebung...den reetzschen Kaffee auf dem Liegestuhl werde ich aber trotzdem in Erinnerung behalten...


Was ich euch mit dieser netten Einleitung bewusst machen wollte: Mein Leben wird sich zwar die nächsten 11 Monate völlig neu gestalten und ich werde es mit vielen verschiedenen Menschen verbringen, aber ihr ward und seid trotzdem noch ein wichtiger Teil meines Lebens, ob ihr jetzt in Limburg, Diez, Hamburg, Dresden oder sonstwo seid und deshalb will ich den Blog hier nutzen, um euch über die Rundbriefe hinaus noch ein paar tiefere Infos zu geben, was ich gerade mache oder wie es mir gerade geht. So oft ich dazu komme, werde ich manchen von euch auch Einzelmails schicken und vieles wird wohl auch über Robin laufen (den könnt ihr also immer mal fragen, wenn ihr was über mich wissen wollt), aber hier kann ich wahrscheinlich neben dem Forum auch die meisten von euch erreichen.

Falls ihr euch jetzt fragt, warum es hier nur Text und keine Bilder gibt: Da der Blog hier ein blogspot blog ist und blogspot zu google gehört heißt das, dass alle Bilder, die ich hier reinstelle zu Google Eigentum werden und Google damit im Prinzip machen kann, was sie wollen. Da habe ich nicht so Lust drauf (und meine Kollegen glaube ich auch nicht) und deswegen gibt’s keine Bilder von mir. Bilder wird es aber auf jeden Fall in meinen Rundbriefen geben und auch auf unserer eigenen FSJ On Tour Seite, die irgendwann in nächster Zeit online gehen wird...die Adresse gibt’s dann.

Alsoooooooo gut, so viel zur (langen) Einleitung...die Tage gibt’s dann einen ersten Ewersbach Lagebericht :).

Gruß und Segen,
Robin